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[SPORT] Natürliches Laufen und Rückbesinnung auf die Basis

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Wie viele andere Läufer auch habe ich das Buch „Born to Run“ von Christopher McDougall nicht nur gelesen, nein, verschlungen. Um drei Uhr morgens, ich war gerade den Abschnitt über die Gefahren moderner Laufschuhe durch, habe ich zum Smartphone gegriffen, mir ein neues Paar Vibram FiveFingers bestellt und mir geschworen,  zu einem möglichst natürlich Laufstil zurückzufinden.

Voranschicken möchte ich, dass ich kein Sportmedizinier bin und nur meine ureigenen Erfahrungen teilen möchte. Ich möchte niemanden bekehren. Wenn ich etwas will, dann ist es, dass diese Erfahrungsberichte zum Nachdenken, Abwägen und, vielleicht, zum Um- und Weiterdenken beitragen. Ich will natürlich auch nicht den Inhalt des Buchses nacherzählen, das kann jeder für wenig Geld selbst nachlesen. Und das Geld ist das Buch jedenfalls wert…

Born to Run
Born to Run

Es gibt inzwischen eine Menge Bücher, Artikel, Beiträge und Webseiten zu dem Thema Natural Running. Es gibt orthopädische und sportmedizinische Studien und Untersuchungen zu dem Thema Barfußlauf und Vergleiche mit modernen Laufschuhen und jede Menge Theorie und Praxis über „den“ perfekten Laufstil. Was mich persönlich leitet lässt sich jedoch in einem einzigen Satz zusammenfassen:

„Laufe so, wie du als Kind gelaufen bist.“

Wobei, nun ja, inzwischen werden wir geboren und sind noch keinen Tag alt, da haben wir zumeist schon Schuhe an den Füssen. Wir lernen oftmals mit Schuhen gehen und laufen. Aber das Gefühl barfuß über eine nasse Wiese zu gehen oder ohne Schuhe den Strand entlang zu laufen, das genießen wir auch als Erwachsene. Solche Momente suchen wir. Warum nehmen wir sie uns selbst eigentlich weg, indem wir uns dem Bodenkontakt, der Verbindung mit der Erde, durch vermeintlich ergonomisch geformte, stark gedämpfte und gelenksschonende Schuhe um viel Geld, entziehen?

Barfußschuhe besser zum Joggen als Hightech-Schuhe

Professor Rüdiger Reer: Diese massive Dämpfung, die noch vor einigen Jahren vielfach propagiert wurde, ist nicht nötig und auch nicht sinnvoll, weil sie die natürlichen Systeme ausschaltet und verkümmern lässt.

Auf diese Fragen und deren mögliche Antworten möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Fakt ist, dass der natürliche Bewegungsablauf beim schnelleren Laufen (nicht beim Gehen) nicht über die Ferse führt. Ohne Schuhe, insbesondere auf hartem Untergrund, ist es eigentlich (schmerzfrei) gar nicht möglich „falsch“ zu laufen. Falsch im Sinne vom Fersenlauf, der mit negativen Auswirkungen von Ferse über Knie und Rücken bis zum Kopf einhergeht. Der Körper käme ungestraft gar nicht auf die Idee, beim Laufen die Ferse zuerst in den Boden zu rammen – so wie es gepolsterte Laufschuhe erst möglich machen.

Insgeheim, halb bewusst, halb unbewusst, war ich vor diesen Erkenntnissen bereits auf einem ganz guten Weg. Instinktiv habe ich die letzten Jahre bei neuen Laufschuhen immer zu sehr leichten, schwach gepolsterten Modellen gegriffen, war bereits im Besitz eines der ersten Paare der Vibram FiveFingers und habe damit immer wieder Trainingseinheiten absolviert und ich habe auch ein Paar, ebenfalls ziemlich alte, Nike Free. Mit denen habe ich auch vor Jahren bereits einen Marathonlauf bestritten.

Vibram FiveFingers SeeYa LS
Vibram FiveFingers SeeYa LS

Nun ist mein erklärtes Ziel jedoch die schrittweise gänzliche Abschaffung von Laufschuhen an meinen Füssen. Zwei Tage nach meiner Bestellung wurden die Vibram FiveFingers SeeYa LS geliefert und noch am selben Tag machte ich mich auf zu einem Testlauf . Die äußeren Bedingungen waren widrig: -8°C, Schnee, Eis, Splitt. Egal, es war großartig. Ein immenses Gefühl für den Untergrund aber trotz Splitt nicht schmerzhaft an der Sohle. Jede Menge Grip auf Schnee und Eis, viel mehr als zwei Tage zuvor mit den Nike – was ich dem adaptiertem Laufstil zuschreibe, der sich fast von selbst korrigiert, wenn die ganzen „reaktionsfreudigen“ Dämpfungen wegfallen. (Ich musste lauthals lachen, als ich auf einer Artikelseite bei Nike tatsächlich las: „Ein aktualisiertes Traktionsprofil sorgt für Grip auf nassem Untergrund, damit du auch bei Regen laufen kannst.“)

Nun, trotz aller Begeisterung für das neu entdeckte Laufgefühl und der Instantliebe zu den FiveFingers darf nicht vergessen werden, dass es eine enorme Um- bzw. Richtigstellung für den Körper bedeutet. Es ist dem Körper nicht möglich 20 Jahre „falsches“ Laufen einfach so unvergessen zu machen. Am nächsten Tag hatte ich also einen Heidenspass mit meiner Faszienrolle, mit der ich versuchte meine Verspannungen und den Muskelkater von gerade mal knappen 5 Kilometern wegzurollen.

Schmerz geht, Stolz bleibt, so heißt es, und daher habe ich mir vorgenommen als ersten Schritt zurück zur Basis alle Läufe mit einem Umfang von bis zu 10 Kilometern nur mehr mit den FiveFingers zu absolvieren.

Seit dem ersten Testlauf ist jetzt eine Woche vergangen und ich habe vorgestern langsame 10 Kilometer und heute lockere 10 Kilometer mit drei Steigerungsläufen mit den Zehenschuhen hinter mich gebracht. Bisher bin ich zu den Erkenntnissen gelangt: je mehr ich mich bewusst auf das richtige Auftreten konzentriere, desto verkrampfter wird es und je höher die Schrittfrequenz ist, desto leichter wird es. Absolutes Hochgefühl kam am Ende der Steigerungsläufen beim Sprinten auf…

Weitere Berichte werden folgen…

[TRAINING] Mitterriegelchallenge

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Die trainingsfreie Zeit, oder vielmehr: die Zeitspanne ohne spezifische Wettkampfvorbereitung fülle ich mit drei Bodyweight-Trainingstagen und einem längeren aber lockeren Lauf pro Woche.

Heute habe ich mir endlich die Zeit genommen und bin von Wiener Neustadt über Katzelsdorf auf den Mitterriegel und wieder retour gelaufen, um zumindest einmal im Rahmen der Mitterriegelchallenge teilgenommen zu haben.

Besagte Challenge hat ein ehemaliger Schulfreund von mir ins Leben gerufen. Verkürzt: wer 2016 am häufigsten auf den Mitterriegel gegangen, gelaufen oder geradelt ist, gewinnt.

Mehr dazu in der Facebookgruppe: www.facebook.com/groups/mitterriegelchallenge2016/

[TRAINING] Entspannungslauf im Föhrenwald von Bad Fischau-Brunn

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Seit fast dreißig Jahren bin ich mehr oder weniger regelmäßig in diesem Wald. Sei es zum Training, Wandern, Trainieren, Laufen, Nachdenken oder einfach nur zum Kraft tanken. Dreißig Jahre, und trotzdem sehe ich den Wald und die Dinge hinter dem Wald jedes Mal anders.

Laufroute Bad Fischau
Laufroute Bad Fischau

Meistens starte ich von Wiener Neustadt aus und ich muss 10 Kilometer für den Hin- und Rückweg einplanen. Aber heute wollte ich den Wald genießen ohne im Hinterkopf den Rückweg zu haben und bin entgegen meiner Gewohnheiten mit dem Auto nach Bad Fischau gefahren.

Vom Parkplatz ging es, nach einem Abstecher zum Froschkönig, an der Waldandacht und dem ehemaligen Waldgasthaus Kürassier vorbei durch die Wolfsschlucht (und einem unfreiwilligen Holzweg) auf den Größenberg mit Blick auf die Hohe Wand. Abwärts habe ich mich für eine Schleife zum Geotop Engelsberg und der Eisensteinhöhle entschieden.

Alles schon oft genug gesehen – aber manchmal, wenn mein Kopf so frei wird wie die Luft rein ist, dann fühle ich mich verbunden mit dem Wald, der Welt, dem Universum und alles ergibt Sinn. Wenn auch nur für kurze Zeit… Und das ist einer der Gründe, warum ich laufe.

[SPORT] Planung für 2017

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In den letzten Tagen habe ich mir Gedanken über die sportlichen Fixpunkte für das nächste Jahr gemacht. Das Ergebnis seht ihr hier:

Sport Planung 2017
Sport Planung 2017

Anstelle des letztjährigen Eisbärencups gönne ich mir nächstes Jahr die Vienna City Marathon Winterlaufserie mit drei Halbmarathons im Jänner, Februar und März.

Ein weiterer Fokus liegt auf Hindernisläufen, insbesondere den X-Cross Runs, und dem City Attack in Amstetten. Den habe ich dieses Jahr absolviert und in sehr guter Erinnerung behalten.

Ein Fragezeichen schwebt noch über dem Über Drüber Marathon und dem Waldviertler Eisenmann.

Auch die beiden Europamarathons für nächstes Jahr habe ich mit Belgrad und Lissabon fixiert.

[LAUFBERICHT] Zagreb Marathon 09.10.2016

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Der Zagreb Marathon sollte derjenige sein, bei dem meine persönliche Bestzeit fällt. Derjenige, bei dem ich das Potential, das ich in mir spüre, voll entfalten kann… Sollte und hätte sein können. War aber nicht.

Am Tag der Anreise, zwei Tage vor dem Lauf, begannen die Erkältungssymptome: Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Okay, Heiserkeit nicht, dafür aber eine gewisse Ermattung.

War die Vorbereitung umsonst? 730km Training in 16 Wochen für nichts? Nein, Training ist nie umsonst und auch wenn einerseits klar war, dass ich nicht nicht antreten werde, so war mir andererseits auch klar, dass ich mein Zeitziel nicht erreichen werde. Weder erreichen kann, noch erreichen will. Gesundheit geht immer vor.

Daher habe ich mich entschlossen, den Lauf nach Gefühl anzulegen, immer nur die Geschwindigkeit zu laufen, bei der ich mich noch wohlfühle und nichts zu riskieren. 42,195km können lang sein.

Um Schlimmerem vorzubeugen bin ich auch noch mit Windstopper-Jacke gestartet, die mir abwechselnd viel zu warm war und dann jedoch wieder ein Segen, wenn der phasenweise recht muntere und frische Wind durch die Gassen von Zagreb wehte.

Zagreb Marathon 2016
Zagreb Marathon 2016 Start

Erstaunlicherweise, und obwohl ich mich eigentlich bereits nach rund 5 Kilometern müde gefühlt habe, war die erste Hälfte des Laufs fast nach Zeitplan. Bei der Halbmarathonmarke stand 01:37:07 auf meiner Uhr, nur knapp drei Minuten langsamer als ursprünglich geplant.

Danach aber musste ich den gesundheitlichen Umständen Tribut zollen, das Tempo deutlich drosseln und etliche Huster und Schnupfer später kam ich nach 3:43:59 ins Ziel, zwar mit einer gewissen Anstrengung aber ohne Qualen. Dass ich über die Umstände und die Performance nicht glücklich war, zeigt das wunderbare Zielfoto…

Zagreb Marathon 2016
Zagreb Marathon 2016 Zieleinlauf

Der Lauf an sich war prinzipiell gut organisiert  auch wenn das Zelt der Kleiderabgabe etwas knapp bemessen war und es trotz überschaubarer Teilnehmeranzahl zu einem ziemlichen Gedränge gekommen ist. Die Verpflegung an der Strecke als auch im Ziel war für mein Empfinden ausreichend. Dass just dann das Bier ausgeht, wenn ich an der Reihe bin, ist höhere Gewalt. Wäre ohnehin nicht gut gewesen für mich an diesem Tag… Die Helfer waren durchwegs freundlich und hilfsbereit.

Ein ganz großer Kritikpunkt allerdings der völlig inakzeptable Zieleinlauf, beziehungsweise die Überschneidung der ersten Runde hin mit dem Zieleinlauf als auch der ersten Runde retour; sprich: an diesem gordischen Knoten mussten viele schnellere Läufer, die bereits Richtung Ziel abbiegen wollten, durch einen Pulk aus  langsameren Läufern, die gerade erst Kilometer 15 bzw. Kilometer 37 passierten.