In Zeiten von Corona, Teil 2

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Burg Liechtenstein

Wer den Stammsitz des Hauses Liechtenstein sucht, der muß nicht in das Fürstentum selbst reisen. Es reicht, sich nach Maria Enzersdorf aufzumachen und die dort stehende, irgendwann zwischen 1136 und 1141 errichtete und erstmals 1330 urkundlich erwähnte, Burg zu besuchen. Die Liechtensteiner sind eine der ältesten Adelsfamilien Österreichs und die einzigen, die noch ein eigenes Fürstentum haben. Man könnte also sagen: die haben es geschafft.

Hohe Wand

Die Hohe Wand haben wir in dieser Zeit des öfteren besucht. Mal, um tagsüber zu wandern, mal, um nachts dem Sternenhimmel zu huldigen.

Eines Nachts saßen wir auf unseren Campingsesseln und betrachteten das himmlische Lichtermeer, als wir näher kommendes Getrampel hörten und schließlich umringt wurden von – ja, wovon? Es war stockfinster und es fühlte sich sehr nah bei uns an, aber wir wollten unsere inzwischen an den Sternenhimmel gewohnten Augen nicht mit der Taschenlampe quälen.
Also versuchte ich, die Belagerung fotografisch zu erkunden. Es waren die Steinböcke! Vielleicht fünf Meter von uns entfernt grasten sie seelenruhig als wären wir nicht da.

Die Existenz von Steinböcken auf der Hohen Wand und den Fischauer Vorbergen, wo mir das eine oder andere Mal beim Laufen einer über den Weg gehopst ist, ist jedoch nicht natürlich. Drei Steinböcke, nennen wir sie Oceans 3, ist 2003 die Flucht aus dem Tiergehege geglückt. Versuche, sie wieder einzufangen, scheiterten und so gibt es inzwischen eine Population von ca. 75 Stück. Bei Kletterern und Klettersteiggehern sind die Tiere nicht besonders beliebt, denn sie treten mitunter Steine los – und es wird geschworen, sie würden das absichtlich tun und gut dabei zielen…

Höllfall

„Da muß ich hin!“ Jedes Mal, wenn ich irgendwo eine Teufelsbrücke, einen Hexenweg oder eben einen Höllfall auf der Landkarte entdecke. Der Höllfall ist Naturdenkmal und Europaschutzgebiet und die Große Kamp fließt idyllisch zwischen moosbewachsenen Granitblöcken vorbei und mitunter auch untendurch. Ein wunderbares Fleckchen Waldviertel.

Naturpark Falkenstein

Bei den Recherchen, was man denn nicht alles besuchen könnte in dieser virenverseuchten Zeit, bin ich auf den „Naturparke Niederösterreich Wanderpass“ gestoßen. Darin sind 20 Naturparke verzeichnet und in jedem Naturpark gibt es einen Stempel und wenn man mindestens 12 Stempel gesammelt hat bekommt man die Goldene Wandernadel. Jawoll! Das machen wir, haben wir uns gesagt, und so begannen wir unsere Samlung mit dem Naturpark Falkenstein bei Schwarzau im Gebirge.

Naturpark Sieringtal

Dies war unsere nächste Station und obwohl dieser Naturpark nur 30km von meinem Zuhause entfernt ist, hatte ich vor der Wandernadelsammelaktion keine Ahnung, daß es ihn gibt.

Burgruine Kollmitz

Bei Raabs an der Thaya liegt diese wunderschöne Burgruine, die mir meine mir Liebste unbedingt zeigen wollte. Ich fühlte mich auf Zeitreise zurück in meine Kindheit, denn nach und nach dämmerte es mir, daß ich all das schon mal gesehen hatte: bei einem Besuch mit meinem Vater vor wahrscheinlich über 30 Jahren.

Heidenreichsteiner Hochmoor

Seit meiner Jugend, und damit meine ich inzwischen mein 20jähriges Ich, liebe ich das Waldviertel und so habe ich schon etliche Wanderungen in dieser außerordendlichen Gegend in meinen Beinen. Durch glückliche Fügung kommt meine mir nun Liebste aus jener Gegend, von deren Einwohnern man scherzhaft sagt: Ein Waldviertler sind drei Menschen.

Wir besuchten nun also ihre Familie und verbanden dies mit Wanderungen in einigen der Naturparke, beginnend mit dem Heidenreichsteiner Hochmoor, wo wir auch gleich einen neuen Stemepl in unsere Wanderpässe bekamen.

Naturpark Dobersberg

Im Thayatal liegt der Naturpark Dobersberg und Highlight dieser kleinen Wanderung war die fotografisch nicht festzuhaltende Grunzorgie der kleinen Wildschweine im Tiergehege.

Blockhaide Gmünd

Wackelsteine und Restlinge prägen die Haide, die dank Initiative des Bildhauers Carl Hermann 1964 zum Naturpark ernannt wurde.

Unterwasserreich Schrems

Das Hochmoor von Schrems ist touristischer ausgerichtet als Heidenreichstein. Es gibt ein Besucherzentrum, in dem man die Fütterung der Fischotter miterleben kann, es gibt die so genannte Himmelsleiter aber es gibt auch noch die kleinen Waldwege auf denen man dann tatsächlich etwas Ruhe und Erholung findet.

Bad Fischau – Höhlen

Die Fischauer Vorberge sind, seit ich denken – oder besser gesagt – seit ich mich erinnern kann, Teil meines Lebens. Dort waren wir spazieren, als meine Mutter noch lebte, dort war ich wandern, als ich das alleine zu tun gedachte und dort ist noch immer mein Standard- Laufgebiet wenn ich abseits des Asphalts unterwegs sein möchte. So dachte ich, ich hätte schon alles gesehen, was dieses Gebiet anbelagt, doch weit gefehlt.

Bei Recherchen, in diesen Zeiten hat man ja sonst nichts zu tun als darüber nachzudenken wie man aus dem Haus kommt, stieß ich auf diverse Höhlen. Insgesamt gibt es dort (zumindest) 67 Höhlen, wobei die Definition Höhle auch das umfasst, was ich als Loch im Fels ansehen würde. Wie dem auch sei: natürlich kannte ich die Eisensteinhöhle, die wir jedoch nicht besuchen konnten, aber wir fanden unter Anderem die Hofmannshöhle, die Falschmünzerhöhle und das Zwerglloch – um drei zu nennen. Ich war ganz Feuer und ganz Flamme etwas Neues in diesem Gebiet zu finden, von dem ich dachte, ich würde es gut kennen.

Graselhöhlen Heidenreichstein

„Da muß ein Neustädter herkommen und uns zeigen wo die Graselhöhlen sind.“ An diesen Satz werde ich mich wohl lange Zeit erinnern und es war für mich dann irgendwie eine gewisse Genugtuung, so als Stadtmensch den Waldviertlern etwas übers Waldviertel zeigen zu können.

Föhrenwald Herrenhaus

Was man alles so findet, wenn man am Wochenende in der Natur unterwegs ist. Gut, der Föhrenwald zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen neben der Bundesstraße 17 ist nicht unbedingt ein Fest für die Sinne. Aber ich kam zufällig bei diesem verlassenen Gebäude vorbei. Recherchen (inzwischen eine meiner Lieblingsbeschäftigungen) ergaben, daß es sich um Reste des Administrationsgebäudes der ehemaligen Pulverfabrik Föhrenwald der Dynamit Nobel AG handelt, die, nach ihrer Gründung 1890, nach dem zweiten Weltkrieg stillgelegt wurde.

Wanderung Muggendorf

Muggendorf verbindet der geneigte Wanderer und Naturfreund eher mit den Myrafällen, aber es gibt auch andere äußerst reizvolle Wege das Piestingtal von dort aus zu erkunden. An diesem Tag war das besonders reizvoll, die herannahenden Regenwolken und das weiße Pferd zauberten einen dieser kitschigen Disney-Momente…

Bad Fischau – Wald

Zum Bad Fischauer Wald habe ich ja bereits ein paar Worte verloren, nicht verloren habe ich jedoch meine Liebe zu dieser Gegend. Das herbstliche Gewand kleidet den Wald vorzüglich, hier ein paar Fotos einer meiner Lieblingsstellen, der so genannten Wolfsschlucht.

Symposion Lindabrunn

Interessante Orte in der Nähe, an denen ich noch nie war: Skulpturenpark Lindabrunn. 1967 fand hier erstmals ein Bildhauersymposion statt, das sofort regen Anklang fand und sich bereits im zweiten Jahr als internationale Veranstaltung positionieren konnte. 1997 endete diese Veranstaltungsreihe aber bis zum heutigen Tag und hoffentlich noch viele weitere Tage und Jahre und Jahrzehnte kann der interessierte Besucher über Einzelskulpturen und Gemeinschaftsprojekte staunen.

Flatzer Loch

Bei unserem Besuch im Naturpark Sieringtal stieß ich auf die Wegmarkierung zum den „Flatzer Loch“. Wir kamen also etliche Monate später wieder zurück und erkundeten auch diesen Weg. Er führte uns durch die Schiebbögen (Durchgangshöhlen) zur Schwarzen Lucke, wo sich eine Gedenktafel an ein Massaker finden lässt. Da sich hier etliche Klettersteige befinden, werde ich diesen Weg wohl nicht das letzte Mal beschritten haben.