Helsinki 2025 – Tag 2 – Suomenlinna
Suomenlinna
Auf mehreren miteinander verbundenen Inseln südöstlich von Helsinki liegt Suomenlinna, eine Festungsanlage aus dem 18. Jahrhundert, die zudem als UNESCO-Welterbe gelistet ist. Wie bereits am ersten Tag erwähnt, gelten die Öffi-Tickets auch für verschiedene Fährverbindungen – so gelangten wir ohne Umstände direkt vom Hafen auf die meistbesuchte Insel Finnlands. Auch der Besuch der gesamten Anlage, die immerhin 800.000 m² umfasst und deren Festungsmauern insgesamt rund 6 Kilometer lang sind, ist kostenlos. Lediglich für den Eintritt in die Museen ist ein kleiner Beitrag zu leisten.
Vom Pier aus umrundeten wir die Inseln Iso Mustasaari und Susisaari. Suomenlinna ist allerdings keine reine Museumsinsel, sondern Heimat von rund 850 Menschen. Daher trifft man zwischen den touristischen Zielen immer wieder auf Wohnhäuser und charmante Holzbauten. Zwischen den Bastionen Ekeblad und Höpke steht das Denkmal für Augustin Ehrensvärd, dessen Grabstein König Gustav III. höchstselbst gestaltet haben soll – eine Auszeichnung, die Ehrensvärd als Erbauer der Festung zuteil wurde.
Neben Bunkeranlagen, die ein wenig an das Auenland aus Herr der Ringe erinnern, findet man zahlreiche Kanonen und ehemalige Geschützstände. Sowohl die Bunker als auch einige Kanonen lassen sich erkunden. Noch im Zweiten Weltkrieg befanden sich Artillerie und Luftabwehr auf den Inseln, und Suomenlinna diente zudem als Stützpunkt der U-Boot-Flotte. 1973 wurde die militärische Nutzung – mit Ausnahme der Marineschule – aufgegeben, und die Verantwortung für Verwaltung und Erhaltung dieser als Musterbeispiel der Festungsarchitektur geltenden Anlage wanderte vom Verteidigungsministerium zum Ministerium für Bildung und Kultur. Könnte man das doch mit dem Krieg an sich auch so handhaben…

Ein UFO? Es musste ein UFO sein! Nun – leider und glücklicherweise zugleich war es kein UFO, sondern etwas anderes Fortschrittliches. „Kelluu“ stand auf dem Flugobjekt, und tatsächlich handelt es sich um ein autonomes Luftschiff, das umweltbezogene Messdaten sammelt. So werden auf den Bildschirmen in Helsinkis Straßenbahnen nicht nur Werbung und Wetterdaten angezeigt, sondern auch die aktuelle und prognostizierte Luftqualität.

Durch das sogenannte Königstor, den ehemaligen Haupteingang zur Festung, gelangten wir zum Museums-U-Boot Vesikko, das 1933 gebaut wurde. Es kann – ebenso wie drei weitere Museen auf der Insel – im Kombiticket besucht werden. Spannend und… beengend.
Eigentlich wollten wir die Militärmuseen gar nicht betreten, doch da sie im Eintritt des Vesikko enthalten waren, statteten wir auch ihnen einen Besuch ab. Wir wurden positiv überrascht: Wir standen plötzlich zwischen historischen Fahrzeugen, sorgsam arrangiert in Dioramen, sahen Nachbauten hölzerner Bunker und erhielten gut aufbereitete historische Hintergründe. Finnland, seit dem Zweiten Weltkrieg neutral, trat als unmittelbare Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine – ebenso wie Schweden – der NATO bei. Daher scheinen manche Objekte in den Museen derzeit aktueller denn je. Hoffen wir, dass die Änderung vom neutralen Staat zum NATO-Mitglied die einzige Neuerung bleibt und keine weiteren Exponate aus einem aktuellen Konflikt dazukommen…
Pikku-Musta und Länsi-Musta
Zwei weitere Inseln erwarteten uns: Über Pikku-Musta, auf der sich die Marineschule befindet, gelangten wir nach Länsi-Musta. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Skyline Helsinkis – oder auf jene Kreuzfahrtschiffe, die den Blick darauf verdecken.
Neben schönen Küstenabschnitten finden sich auch auf dieser Insel diverse Verteidigungsanlagen in unterschiedlichem Zustand. Besonders sehenswert ist das „Denkmal für die Flugabwehr 1939–1940“, das zugleich unsere letzte Station auf Suomenlinna darstellte.
Ach, und eine Kirche gibt es dort ebenfalls. Architektonisch fand ich sie nicht besonders aufregend, allerdings trägt sie seit 1929 einen Leuchtturm auf ihrer Kuppel – was nicht allzu häufig vorkommt. Trotzdem war die Möwe fotogener.

Rückfahrt
Bei der Rückfahrt mit der Fähre nähert man sich der Hauptstadt und erhält einige Blickwinkel, die einem vom Land aus verwehrt bleiben. Daher kann ich nur empfehlen: Wenn man keine Touristenbootfahrt machen möchte und ohnehin ein Öffi-Ticket besitzt – unbedingt mit der Fähre fahren. Kostet nichts, ist schön und bleibt in Erinnerung.
Am Hafen
Anschließend machten wir uns auf, unserer Marathon-Mission einen Schritt näherzukommen: Wir holten unsere Startnummern ab und gönnten uns die traditionelle Pre-Race-Pizza. Dazu später mehr. Zum Tagesabschluss schlenderten wir noch durch die Hafengegend, sahen das finnische Präsidentenpalais und die Uspenski-Kathedrale – die größte orthodoxe Kirche Westeuropas, zumindest von außen.
Doch dann war es Zeit für Nachtruhe, um für die morgige Herausforderung gut ausgeruht zu sein: der Helsinki-Marathon.

























































