LCC Summer Night Race 22.06.2023

Meine mir Liebste hat den Laufsport für sich entdeckt. Wir scherzen oft, sie sei ja noch ein Welpe, und ich würde ihr schon sagen, wenn sie keiner mehr ist. Wie dem auch sei: Für das Summer Night Race des LCC Wien hat sie sich jedenfalls angemeldet – und ich stand ihr zur Seite.

Es waren 10 Kilometer auf der Prater Hauptallee zu bewältigen. Meine Liebe zu dieser beliebtesten Laufstrecke Wiens hält sich allerdings in engen Grenzen. Ja, es ist dort schön. Ja, es ist schattig. Ja, es ist eben. Und ja, es riecht sogar nach Stelze. Aber nach dem gefühlt hundertsten Mal rauf und runter bei diversen Veranstaltung*innen verliert auch die Prater Hauptallee an Zauber. Zumindest für mich. Trotzdem stand ich pflichtbewusst – und als stolzer Freund einer zukünftigen Ex-Welpin – in der schwülen Sommerhitze am Start, bereit, mein Bestes zu geben.

Mein Bestes ist im Moment allerdings nicht besonders gut, zumindest im Vergleich zu dem, was ich einst, in einem anderen Zeitalter, leisten konnte. Aber ich lief am Limit, mit einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 174 Schlägen pro Minute. (Warum heißt das eigentlich Schläge? Es sollte doch eher Pumpen heißen, oder?)

Eine Pace von 5:15 auf 10 Kilometer ist derzeit beides: ein großer Fortschritt seit meinen Wiederanfängen – und eine kleine Schande im Vergleich zu meinen Glanzzeiten.

Es ist schwer, sich von den Erinnerungen zu lösen. Schwer festzustellen, dass „locker laufen“ inzwischen irgendwas zwischen 6:30 und 7:00 min/km bedeutet. Schwer zu akzeptieren, dass ich mit 90 % der Zeit im roten HF-Bereich eine 5:15 min/km herausquetsche, während ich vor ein paar Sommern noch einen Marathon mit 4:32 min/km fast schon locker gehoppelt bin.

Und hier ist sie nun: die zugegeben sehr hübsche Medaille, die mein liebster Laufwelpe so unbedingt haben wollte – und auch bekam. Denn sie hat, heroisch trotz Hitze, Gelsen und dem unbarmherzigen Geruch nach Essen, ihren Lauf glücklich gefinisht.